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«Wir brauchen mehr Säuliämtler in der Schweiz!»

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26.11.2020 //

Premiere des Films über die Energieregion Knonauer Amt

Um den globalen Klimawandel zu bremsen, braucht es kleinräumige Massnahmen: die Nutzung nachhaltiger lokaler Energien. Das zeigt der neue Film, den die Standortförderung im Kasinosaal Affoltern und online vorgestellt hat.


von Bernhard Schneider – Affolter Anzeiger (PDF hier)


Die Energieregion Knonauer Amt ist ein Pilotprojekt, das weltweit Nachahmung verdiene, meint Andrew Darrell, Mit- glied des New Yorker Nachhaltigkeits- beirats. Mit der Stiftung Pro Evolution hat er unter anderem ermöglicht, die NZZ Content Creation mit der Produktion des Films unter der Regie von Sabastian Günther zu beauftragen. Der WWF Schweiz hat regionale Projekte evaluiert und die Energieregion Knonauer Amt um Projektleiter Charles Höhn zur Unterstützung empfohlen.

Der Film zeigt den Vorbildcharakter der Energieregion Knonauer Amt anhand von Beispielen: Im Energiesparhaus in Stallikon erleben Kinder Energie auf spielerische Weise. Diese Erfahrungen sollen künftig von allen Schulen genutzt werden können. Das Projekt eines Solarkraftwerks auf der A4 enthält ein riesiges Energiepotenzial. Die Biogas- Anlage in Rickenbach besteht aus einer kompletten Kreislaufwirtschaft, die aus Biomasse Energie und Dünger herstellt.

«Zugpferd für die Energiewende»

In seiner Grussbotschaft zur Film- premiere bezeichnete Andrew Darrell das Knonauer Amt als ein «Zugpferd für die Energiewende». Daniel Heusser vom WWF Schweiz ergänzte: «Ich habe hier viel Mut und viele Visionen gesehen», und freute sich, dass alle 14 Gemeinden an der Standortförderung beteiligt sind, der Trägerin der hiesigen Energieregion. Im Film erläutert Regierungsrat Martin Neukom, dass aktuell jährlich nur 1 % der Gebäude saniert würden: «Wir müssen viel schneller werden, um bis 2050 kein CO2 mehr auszustossen.» Anhand eines Beispiels zeigt der Film, dass selbst Denkmalschutzobjekte energetisch saniert werden können, um regenerierbare Energien aus der Region zu nutzen.

ETH-Professor Andreas Fischlin gehört der Leitung des Weltklimarats an. Im Film erklärt er, dass in früheren Jahrhunderten eine Abweichung um ein halbes Grad bereits eine Katastrophe bedeuten konnte: «Heute müssen wir mit einer Erhöhung um vier Grad rechnen. Wir haben dieselbe CO2-Konzentration wie vor 3,5 Mio Jahren. Damals herrschte eine tropische Tier- und Pflanzenwelt.» In absehbarer Zeit werde im Schweizer Mittelland subtropischer Regenwald entstehen, denn die erhöhte Temperatur beschleunige den Wasserdurchlauf, was tropische Stürme entstehen lasse.

Einheimische Energien nutzen

Am Beispiel der Aumüli zeigt der Film, wie mit Wasserenergie einheimische Rohstoffe verarbeitet wurden: Regionales Getreide wurde hier gemahlen, ein- heimisches Holz zersägt. Heute sind die Wälder im Ungleichgewicht, denn die Bäume sind in einem kühleren Klima entstanden. Im Knonauer Amt wird der Situation überdurchschnittlich oft da-mit begegnet, dass mit Holzschnitzeln CO2-neutrale Fernheizwerke betrieben werden. ETH-Professor Anton Gunzinger plädierte für mehr Unabhängigkeit von den meist unsicheren Erdölstaaten. Wer einheimische Energien nutze, sorge für mehr Unabhängigkeit und dafür, dass mehr Geld im regionalen Kreislauf bleibe: «Wir brauchen mehr Säuliämtler in der Schweiz!» Standortförderer Johannes Bartels bilanzierte am Schluss des Abends: «Der Film ist fertig – die Story geht weiter.»

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