

News erstellt am:
11.04.2019 //
„Schon 20% erneuerbare Energie aus der Region“
Der Bericht der Standortförderung im Anzeiger vom 5.4.2019 provozierte eine kritische Nachfrage eines politisch aktiven Mitbürgers unserer Region: Er bemängelte , dass «leider weder eine Quelle noch konkrete Zahlen für [diese] Behauptung» angegeben seien, und da kämen ihm «schon Zweifel über den Wahrheitsgehalt einer solchen gross aufgemachten Meldung». Vielleicht vermissten auch andere Interessierte Zahlen und Quellenangaben, die im Folgenden gerne nachgeliefert werden:
Verbrauch Strom und Wärmeenergie
Der Stromverbrauch wird von den EKZ ausgewiesen. Sämtlicher Strom, der über ihr Netz fliesst, wird erfasst, auch von Lieferanten von ausserhalb. 2017 betrug dieser 246,8 GWh (gegenüber 260,3 GWh im Jahr 2010). Für 2018 gehen wir von 247,5 GWh aus.
Der Verbrauch an Wärmeenergie (555,3 GWh) setzt sich aus den Daten verschiedener Quellen zusammen. Öl- und Gasheizungen wurden 2016 über die Feuerungskontrolleure der Gemeinden erfasst. Diese aufwändige Erhebung ergab für die Region eine Energiemenge von 408 GWh (bei 2‘000 Betriebsstunden*). Diese Menge ist eher rückläufig, wie in der Erhebung der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz ausgewiesen und von den Gemeinden bestätigt wird. Sie wird deshalb vorerst in der Statistik beibehalten, obwohl dadurch der Anteil der Erneuerbaren am Gesamtverbrauch ungünstiger ausgewiesen wird.
Das AWEL (Kanton Zürich) liefert die genauen Daten über die Erdsonden, also den Verbrauch der Erdsonden-Wärmepumpen. 2018 waren dies 61,5 GWh (Leistung der Erdsonden mal 2‘000 Betriebsstunden/Jahr). Die Luft-Wärmepumpen werden bisher nicht erfasst. Das AWEL geht von mindestens gleich vielen Luft-Wärmepumpen aus, wie es Erdsonden-Anlagen hat. Eine Umfrage bei den Gemeinden bestätigt in etwa dieses Verhältnis. Würden wir dieses Verhältnis für das Säuliamt annehmen, würde der Anteil der Erneuerbaren am Verbrauch auf 23,2% (+30,8 GWh) betragen. Wir haben aber vorsichtig gerechnet und nur 1 Luft-Wärmepumpe auf 2 Erdsonden-Wärmepumpen angenommen und kommen deshalb auf die 20,3% Anteil erneuerbare Energie. Die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz hat 2017 und 2018 alle neuen Heizanlagen erfasst. Gemäss dieser Analyse sind gar 7 von 10 Wärmepumpen Luft-Wärmepumpen, also das 2,3-fache.
Quellen
Wie erwähnt liefern die EKZ die Daten Stromverbrauch; dazu die Anzahl Anlagen und Leistungen der Photovoltaik-Anlagen in der Region sowie die Energierücklieferungen aus Biogas- und Klärgas-Anlagen. Vom AWEL erhalten wir die Daten zu den Erdsonden-Anlagen (Anzahl und Leistung). Für die Wärme kommen die Daten aus verschiedenen Quellen:
Holzheizungen: HEA, Renercon, Wärmeverbund Rifferswil, Heizgenossenschaft Knonau sowie von den Feuerungskontrolleuren für die privaten Holzheizungen in sieben Gemeinden (erstmals für 2018). Für die Öl- und Gasheizungen kommen die Daten von den Feuerungskontrolleuren. Diese Erhebung ist recht aufwändig und wird deshalb nicht jedes Jahr durchgeführt. Dies umso mehr, als die fossilen Heizungen tendenziell abnehmen.
Fazit
Der Anteil der in der Region produzierten erneuerbaren Energie am Verbrauch von Strom und Wärme liegt wohl eher höher als die im Beitrag erwähnten 20%. Wir gehen mit Zahlen vorsichtig um und ziehen es vor, etwas Reserve auf der positiven Seite zu haben.
Die Energiebilanz [aktualisierte Version vom Mai 2020] ist hier…
* Für die Berechnung der Verbrauchsmenge bei Heizungen wird die Leistung einer Anlage mit 2‘000 Betriebsstunden (= Durchschnitt) gerechnet. Die Daten wurden auch vom AWEL eingesehen und als realistisch eingeschätzt.