

News erstellt am:
19.11.2019 //
Lokale Fachgeschäfte gegen grosse Discounter – Thema am Unternehmerfrühstück
Eine gesunde Dosis Verrücktheit gepaart mit Verlässlichkeit und Verankerung in der Region: so könne ein familiäres Fachgeschäft gut neben Konzern-Filialen und Onlinehändlern bestehen, erläuterte Mirco Kurt von Kurt Wohndesign. Er fühle sich nicht bedroht von Häusern wie Hornbach oder Obi und XXXLutz, die bald nach Affoltern kommen.
Tatsache ist aber auch: im Knonauer Amt haben schon Geschäfte geschlossen, weil ihnen Online- und Grossanbieter die Kundschaft nahmen. Das ist schädlich, denn mit jedem örtlichen Geschäft, das schliesst, verliert die Region an eigenem Charakter. Deswegen machte die Standortförderung diese Herausforderung zum Thema am diesjährigen Unternehmerfrühstück.
Werbung muss sein
Mirco Kurt referierte am Beispiel seines in fünfter Generation geführten Familienbetriebs, wie ein solches auch in Zeiten der Globalisierung und des Onlinehandels bestehen kann.
Nur weil man schon lange im Ort ist, sei es ein grosser Irrtum zu meinen man sei bekannt genug: «in der heutigen Überflutung von Werbung und Angeboten, vor allem von grossen Anbietern, weiss der Konsument nicht mehr, was oben und unten ist», deshalb sei es auch für den lokal verankerten Betrieb unabdingbar, mit Werbung präsent zu sein und sich nicht auf der Stammkundschaft auszuruhen.
Den Mehrwert ‘Familienbetrieb’ ausspielen
Besonders hilfreich ist dabei die Mund zu Mund-Werbung, die ja auf konkreten Erfahrungen basiert. Und hier sei das Feld, wo man als Familienbetrieb die «Grossen» distanzieren könne. Es fängt dabei an, dass man persönlich werden, als Anbieter über die eigenen Erfahrungen mit den Produkten erzählen könne und im Gespräch zu spüren, was der Kunde wirklich will und braucht: «diese persönlichen Gespräche gehen teilweise weit über unsere Arbeit hinaus», so Kurt, aber das sei nur der Anfang. Es gehe darum, Flexibilität an den Tag zu legen: «wir können uns heute nur noch mit ausserordentlichen Leistungen abheben». Das sei dann eben schon mal ein sonntäglicher Notfalleinsatz beim Kunden, oder ihn mitzunehmen zum persönlichen Besuch beim Hersteller oder Lieferanten.
Der Wettbewerb spielt immer und überall
Aber rechnet sich das? – Nicht immer, meistens nicht direkt, aber unter dem Strich: Ja. Und das ist genau ein Wettbewerbsvorteil des Kleinen gegenüber dem Grossen. Er kann anders rechnen, weil er ein Familienbetrieb ist und neben Finanzkapital auch seine Persönlichkeit in den Betrieb investiert.
Anschliessend beleuchtete Hannes Vifian, Inhaber der Möbelwerkstätte Vifian und Präsident des Verbandes möbelschweiz, die Situation aus der Helikopterperspektive: Auch die grösseren Traditionshäuser stehen unter Druck, so sei soeben Pfister von XXXLutz gekauft worden. Jedoch litten auch die Grossen unter dem Onlinehandel, die meisten Shoppingcenter verzeichneten einen substantiellen Umsatzrückgang.
Das Fazit, das hängenbleiben dürfte: «Wenn man sich so gibt wie man ist und manchmal auch einmal etwas Verrücktes macht, was vielleicht nicht gerade den grossen Gewinn abwirft, dann hat man heute neben all den grossen Playern auf dem Markt wunderbar Platz» hielt Mirco Kurt zuversichtlich fest.