

News erstellt am:
17.01.2020 //
Vernetzung zwischen allen Akteuren schafft Win-Win-Situationen
Die Standortförderung Knonauer Amt hat eine Gruppe «Naturnetz» initialisiert, die durch Vernetzung aller Akteure und Projekte in diesem Bereich die Biodiversität in der Region erhalten und steigern soll. Eine erste Veranstaltung steht bereits am 28. Januar an und am 3. Juni wird ein breit abgestützter Workshop die Grundlagen für einen Massnahmenplan erarbeiten.
von Bernhard Schneider, Affolter Anzeiger
Der Knonauer Gemeinderat Nathanaël Wenger leitet die neu geschaffene Arbeitsgruppe «Naturnetz» der Standortförderung. Die Vernetzung der Gemeinden untereinander und mit Interessengruppen im Bereich der Natur betrachtet er als Win-Win-Situation: «Fast alle Gemeinden verfügen über ein Vernetzungsprojekt. Doch Wildtiere und Insekten kennen keine Gemeindegrenzen. Werden die Vernetzungsprojekte miteinander vernetzt, entsteht ein Mehrwert ohne Mehrkosten.» Wenn sich Gemeinden gemeinsam beraten liessen, könnten Beratungshonorare eingespart werden. Vor allem kleinen Gemeinden sei es kaum möglich, alles erforderliche Knowhow für sich allein einzukaufen.
Lebensräume für einheimische Tiere und Pflanzen
Kommunale Vernetzungsprojekte fördern die natürliche Artenvielfalt, indem sie beispielsweise Korridore für Wildtiere schaffen, auf welchen sie möglichst keine Strassen überqueren müssen und in regelmässigen Abständen Schutz etwa durch Hecken finden. Wichtig für die Biodiversität ist auch die Art der landwirtschaftlichen Bodennutzung. Hochstämmige Obstbäume bieten Lebensraum für Vögel und Insekten, beschränken aber den Einsatz grosser Maschinen für die Bodenbearbeitung und bedeuten dadurch Mehrarbeit für die Landwirte. In den 1960er- und 70er-Jahren hat der Bund daher das Fällen von Obstbäumen subventioniert, mittlerweile werden Bauern für das Pflanzen neuer Hochstämme entschädigt.
Regionale Bekämpfung der Neophyten
Als weitere Gemeindeaufgabe, die vernetzt effizienter angepackt werden kann, erwähnt Wenger die Neophytenbekämpfung. Der Begriff Neophyten bezeichnet ab 1500 importierte Pflanzen, die nicht in die biologischen Kreisläufe der hiesigen Natur passen. Nicht alle verursachen Probleme. Das bekannteste Beispiel eines unproblematischen Neophyten ist die Kartoffel, die sich selbstständig kaum verbreitet. Invasive Neophyten wie das Japanische Geissblatt, der Kirschlorbeer oder der vieljährige Knöterich dagegen können die heimische Flora weitgehend verdrängen. Neophytenkonzepte und -kartierung können interkommunal kostengünstiger erarbeitet werden, als wenn jede Gemeinde für sich allein schaut.
Naturnähe als Standortvorteil
Standortförderer Johannes Bartels betrachtet die naturnahe Umgebung der Siedlungen im Bezirk Affoltern als wesentlichen Standortvorteil: «In keiner anderen Region der Agglomeration Zürich befinden sich natürliche Erholungsräume so nahe bei den Wohngebieten.» Als Energieregion sei die Standortförderung bereits sehr gut aufgestellt, nun wolle sie als damit zusammenhängendes Fachgebiet die Natur thematisieren. Die regionale Vernetzung der Gemeinden mit Knowhow-Trägern wie den Landwirten, Förstern, Jägern und Fischern sei eine typische Aufgabe des von der Standortförderung lancierten Naturnetzes: «Wir geben den Anstoss, schaffen Plattformen für Vernetzung und erzielen dadurch mit wenigen Mitteln einen grossen Nutzen.»
Bereits die Entstehung der Gruppe «Naturnetz» zeigt die Vorgehensweise der Standortförderung Knonauer Amt exemplarisch: Der Aeugster Gemeinderat Bruno Fuchs hat im Forum Energie und Umwelt angeregt, die Zusammenarbeit der Gemeinden im Bereich der Neophyten zu fördern. Aus dieser Idee ist eine Projektgruppe entstanden, der neben Bruno Fuchs und Nathanaël Wenger auch der Hausemer Gemeinderat und Landwirt Gregor Blattmann sowie der Affoltemer Stadtrat Markus Gasser angehören. Zudem konnte die Präsidentin des Gemeindepräsidentenverbands des Bezirks Affoltern, Gaby Noser, die gleichzeitig der Zürcher Planungsgruppe Knonauer Amt (ZPK) angehört, gewonnen werden. «Die persönliche Verbindung zur ZPK ist für uns sehr wichtig, damit die Regionalplanung mit der Arbeit des Naturnetzes koordiniert werden kann», betont Nathanaël Wenger.
Vernetzung nach aussen und innen
Die Vernetzung findet auch überregional statt. Die Projektgruppe «Naturnetz Knonauer Amt» hat bereits die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen des seit 20 Jahren erfolgreichen Projekts «Naturnetz Pfannenstil» aufgenommen, um von deren Erfahrungen zu profitieren. Der Kanton Zürich begrüsst dies und unterstützt diese Vernetzung zur Pflege der Standortqualität.
Der erste öffentliche Anlass im Rahmen des Naturnetzes Knonauer Amt findet am 28. Januar um 19:30 Uhr im Kulturraum der Primarschule Aeugst statt. «Dies ist ein erstes Beispiel, das unser Vorgehen illustriert», erklärt Johannes Bartels, «die Gemeinde Aeugst hat den Abend <Alles prima mit meinem ökologischen Fussabdruck?> organisiert und unter das Patronat des Naturnetzes gestellt. Wir vernetzen, indem wir die Bevölkerung aller Ämtler Gemeinden nach Aeugst einladen.»