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Stand der nachhaltigen Infrastruktur in den Ämtler Gemeinden

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«Ein wichtiger erster Schritt zu einem Klimaschutzrating der Gemeinden»


Bild: „Unsere Leistung in Sachen Nachhaltigkeit messen zu können ist nicht einfach aber sehr wichtig“ – Standortförderer Johannes Bartels.

Die Plattform Energiereporter erfasst für alle Gemeinden der Schweiz den Anteil Elektroautos, Solarstrom und Heizungen, die mit erneuerbaren Energien arbeiten. Die Gemeinden des Bezirks Affoltern liegen über dem Durchschnitt. Die Plattform wird laufend aktualisiert und methodisch verbessert. 


von Bernhard Schneider, Affolter Anzeiger


Der WWF hat, unterstützt von Energie-Schweiz und dem Digital Innovation Office des Bundesamtes für Energie, zusammen mit der IT-Ingenieurfirma Geoimpact die Informationsplattform www.energiereporter.ch lanciert. Diese präsentiert für jede Gemeinde der Schweiz drei Kennzahlen, die in Bezug auf den Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur von Bedeutung sind: Elektroautos, Solarstrom und Heizungen mit erneuerbaren Energien.

Wie bei jeder Statistik stellt sich als Erstes die Frage, woher die Daten stammen. Energiereporter stellt gleich auf der Einstiegsseite klar: «Die dargestellten Informationen entsprechen keiner offiziellen Statistik des Bundes, und es können aufgrund methodischer Unterschiede und abweichender Datengranularität Abweichungen entstehen. Die zugrunde liegende Datenbasis wird laufend verbessert und mit öffentlich verfügbaren Daten aktualisiert.»

«Die Plattform ist ein wichtiger erster Schritt zu einem Klimaschutzrating der Gemeinden», antwortet Standortförderer Johannes Bartels auf die Frage nach der Aussagekraft der Daten, «die Gemeinden engagieren sich teilweise sehr stark im Klimabereich und benötigen dazu Anhaltspunkte, wo sie im Quervergleich stehen, in welchem Bereich ein kommunales Engagement besonders sinnvoll ist.»

Johannes Bartels stellt fest, dass sich klimafreundliche Technologien ab einer kritischen Schwelle selbst durchsetzen: «Die E-Bikes benötigten bis vor zehn Jahren Fördermassnahmen, um die Bevölkerung mit den neuen, energieeffizienten Fahrzeugen vertraut zu machen. Nach dem Überschreiten der kritischen Schwelle, als in jedem Dorf, fast in jeder Familie jemand E-Bike fuhr, setzte sich der Boom von selbst fort. Beim Auto kommt das auch noch.» Kommunale und regionale Kommunikationsund Fördermassnahmen hält er für besonders wirkungsvoll, da sie nahe bei der Bevölkerung sind – und Handlungsbedarf sieht er nach wie vor bei allen drei von Energiereporter erfassten Kriterien.

Die Werte der Ämtler Gemeinden

Bei den Elektroautos liegen die Gemeinden des Bezirks Affoltern deutlich über dem Schweizer Durchschnitt von 1,2%. Rifferswil liegt an der Spitze mit 3%, gefolgt von Aeugst, Hedingen, Wettswil und Ottenbach, die alle bereits mehr als 2% Elektroautos ausweisen. Zweites Kriterium ist, wie viel Prozent des realisierbaren Solar-Potenzials auf Dachflächen bereits für die Stromproduktion mit Fotovoltaik- (PV-) Anlagen genutzt wird. Aktuell liegt dieser Wert in der Schweiz bei 4.3%. Knonau nutzt bereits das Vierfache davon, nämlich 17.3%. Es folgt Rifferswil mit 8.1%. Zwischen 7% und 5% liegen Hedingen, Aeugst, Hausen, Kappel, Maschwanden und Mettmenstetten. Drittes Kriterium ist der Einsatz erneuerbarer Energien beim Heizen. Hier liegt Kappel mit 62,9% der Heizungen an der Spitze, mehr als doppelt so viel wie der Schweizer Durchschnitt von 30,9%. Dicht dahinter folgen Aeugst und Rifferswil mit über 60 % sowie Maschwanden, Mettmenstetten und Knonau mit mehr als 50%.

Johannes Bartels erläutert anhand dieser Zahlen, wo er den grössten Handlungsbedarf sieht: «In Wettswil beispielsweise ist Elektromobilität bereits überdurchschnittlich etabliert, hingegen besteht Handlungsbedarf in den Bereichen Solarstrom und erneuerbare Heizenergien. Umgekehrt ist die Situation in Kappel, wo die Erneuerbaren wesentlich weiter vorangeschritten sind als die Elektroautos.»

Um die Qualität der Daten zu verbessern, wird der Standortförderer die Zahlen kritisch überprüfen und abweichende eigene Daten zurückmelden: «Wir stellen gerade den Jahresbericht unserer Energieregion fertig; dieser basiert auf einer Datengrundlage, die sicher verlässlicher ist, weil wir näher dran sind. Und unsere Erkenntnisse gebe ich gerne Energiereporter.ch weiter, denn eine solch umfassende Plattform profitiert von jeder kritischen Einwendung. Je präziser die Datenlage wird, desto grösser ist der Nutzen der Plattform.»

Als besonders wirkungsvoll betrachtet Bartels kombinierte Kampagnen, die alle Bereiche erfassen: «Wer in Fotovoltaik investiert, fährt mit dem eigenen Strom besonders günstig im Elektroauto oder auf dem Elektrozweirad. Auch die neue Heizung kann unter Umständen anders geplant werden mit Solarzellen auf dem Dach. Mit ihren Energieberatungen unterstützt die Standortförderung Private und Betriebe des Knonauer Amts bei der Planung einer klimafreundlichen Zukunft, denn aus finanziellen Gründen ist oft ein schrittweises Vorgehen zielführend.»